KÖLN IM FILM präsentiert Spielfilme aus 100 Jahren Kölner Filmgeschichte – Filme, die in Köln gedreht wurden mit höchst unterschiedlichen Geschichten, Perspektiven und Erzählformen. Es sind Produktionen, die den ersten und zweiten Blick lohnen: Weil sie – je nach Entstehungszeit – historische Rückblicke und Déjà-vus bieten. Sie machen deutlich, wie sich Bilder und Einschätzungen über die Jahre verändert haben.
In dem Film „Im Jahr der Schildkröte“ von 1988 überrascht, wie die Beziehung zwischen einem älteren Mann und einer jungen Frau damals dargestellt wurde. Der Film wirft Fragen auf: Wie werden Generationenbeziehungen im Film dargestellt? Was hat sich in der Zwischenzeit verändert?
Und: Es geht um Köln — nicht nur im Film. An welchen Orten begegneten sich die Generationen damals in Köln? In der Kalker Stadtteilbibliothek, im Aquarium — wie im Film?
Wo begegnen sich die Generationen in Köln heute? Und an welchen Orten eher nicht?
Stimmt es, dass wir heute mitten in einem „Kalten Krieg der Generationen“ sind, wie der Gerontologe und Altersmediziner Johannes Pantel es formuliert?
Und was hat das alles mit dem „Blue Shell“ zu tun?
Über Alters- und Generationenbilder in Bewegung und darüber, wie der Stadtraum Generationen-Begegnungen möglich macht — oder eben auch nicht, möchte ich mit dem Publikum und Marion Kranen von ‚Köln im Film‘ im Anschluss an die Filmvorführung diskutieren!
Am Montag, den 15. Mai 2023 um 19.30 Uhr im Odeon Kino in der Südstadt.
„Im Jahr der Schildkröte“
BRD 1988, 97 Min.
Regie: Ute Wieland nach dem Roman „Sterbetage“ von Hans W. Kettenbach
Mit: Heinz Bennent, Karina Fallenstein, Anke Tegtmeyer
Der 60-jährige alleinstehende Buchhalter Kamp begegnet bei einem seiner nächtlichen Spaziergänge durch Köln der 21-jährigen Claudia, die sich gerade mit ihrem Freund zerstritten hat. Kamp, der fürsorgliche Ambitionen zeigt, lässt sie bei sich übernachten. Von da an sehen sie sich immer wieder. Claudia kommt und geht, wie es ihr passt. Währenddessen wartet Kamp auf einen Telefonanruf von ihr und sorgt sich um ihre Zukunft. Die Unberechenbarkeit der jungen Frau irritiert und fasziniert ihn zugleich; sie findet bei ihm Geborgenheit. Die aufkeimende Beziehung eröffnet den beiden neue Perspektiven. Ihr Umfeld reagiert irritiert.
Der Film lässt Lücken, verzichtet auf Erklärungen und bleibt ganz in der Gegenwart der Figuren.

Copyright: Arthaus
Heinz Bennent erhielt für seine Rolle des Kamp das Filmband in Gold beim Deutschen Filmpreis 1989. Karina Fallenstein wurde für die Rolle der Claudia 1989 mit dem Max-Ophüls-Preis als beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet.
Veranstaltungsort:
Odeon, Severinstraße 81, 50678 Köln, Tel. 0221 313110
Eintritt: 9 € / erm. 8 €